Sonntag, 1. Februar 2015

Halbzeit

Halbzeit!
Heute vor 6 Monaten habe ich mit den anderen Mädchen gezittert - das erste Treffen mit unseren Gastfamilien stand uns bevor.



Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie ich mir fast in die Hose gemacht habe  vor Aufregung. Dann habe ich mich über den Tisch gelehnt, um aus dem Bürozimmer zu gucken und da waren sie: meine Gastmama mit dem schlafenden S. auf dem Arm und L.
Ich bin aufgesprungen, habe sie in den Arm genommen und wir haben uns auf den Weg zu meinem neuen Zuhause gemacht.



Sie haben mir mein liebevoll eingerichtetes Zimmer gezeigt:

(ohne mich in dem Bett, versteht sich)


und dann ging es mit der ganzen Familie zum Strand:



Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen! Ich hatte von Anfang an so ein gutes Gefühl, was meine Familie angeht und ich wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil, sie sind noch viel toller, als ich gedacht hatte! Meine Gastmama und ich haben uns von vornherein total gut verstanden und in den letzten Wochen hat sich gezeigt, was für ein lieber Mensch sie ist. Ich habe nie über Disney World geschrieben, weil es nicht so super toll war, wie ich erwartet hatte - genau zu dem Zeitpunkt hatte ich ein totales Tief. Ein bisschen Heimweh, Selbstzweifel, Zukunftsängste. Ich hab jeden Abend heulend in meinem Bett gelegen und musste mich tagsüber richtig zusammenreißen. Das ist natürlich nicht einfach so an meiner Gastfamilie vorbeigegangen, aber ich wollte während unseres Urlaubs nicht daüber reden. Zurück in Fairfield hat mich dann das schlechte Gewissen gepackt und ich dachte nur: Ich habe denen den Urlaub versaut. Es war an der Zeit für ein Gespräch!
Mir ist es normalerweise zu unangenehm, über ernstere Themen zu sprechen, aber das war ich ihnen schuldig. Ein paar Tage später standen K. und ich dann also in der Küche und haben über alles Mögliche geredet und sie hat genau die richtigen Worte gefunden, um mich aufzumuntern. Sie unterstützt mich und hilft mir so viel, ich bin ihr einfach nur dankbar. Vor ein paar Tagen haben wir uns über andere Au Pairs unterhalten, denen es in ihren Familien nicht so gut geht und ich meinte dann zu ihr: „I‘m so lucky!“
Dann fing sie an: „No, I‘m lucky! I‘m so glad you are my au pair, I love you!“ Dann hat sie mich in den Arm genommen und angefangen zu weinen. „You‘re so nice and normal and I‘m so glad you‘re not a crazy party chic!“ Ja, das war sehr schön. 
Erinnert ihr euch noch daran, wie ich am Anfang meinte, mit meinem Gastpapa wäre es irgendwie komisch? Das ist deutlich besser geworden. Wir haben ein paar mal Scrabble gespielt, was mit ihm total Spaß macht und er kann echt witzig sein. Und er sorgt sich auch sehr viel; fragt immer, wie es zu Hause bei meiner Familie läuft, wie das College ist etc. und ich verstehe mich mittlerweile ganz gut mit ihm, worüber ich sehr froh bin. 
L. hat im Moment eine ziemlich anstrengende Phase, weil sie wegen jeder Kleinigkeit die Nerven verliert, rumzickt und ab und zu weniger Respekt zeigt, als sie sollte. Ich habe mit ihr darüber geredet und sie hat sich aufrichtig entschuldigt, aber es hat sich nicht wirklich viel geändert. Das ist aber nur eine Seite. Sie ist sehr liebevoll und süß und ich hab sie unheimlich lieb. Wir kuscheln abends öfter in ihrem Bett, sie knutscht mich ab, wir lachen zusammen und dann will sie mich nie gehen lassen. 
S. ist nach wie vor der süßeste und witzigste Junge, den ich kenne. Wenn ich ihn von der Schule abhole, kommt er immer auf mich zugelaufen und klettert auf mir rum. Als wir letztens zur Toilette gegangen sind, habe ich ihn gefragt, ob er einen Job hatte (sowas wie Wettermann, Lehrer-Helfer etc.), meinte er: „No. But sometimes I like to close my eyes and imagine what it‘d be like when summer does come“ - das ist der Anfang von dem Lied „In summer“ von Frozen. Ich wusste gar nicht, wovon er redet, bis er angefangen hat zu singen. Er ist auch immer ganz kuschelig, seine Mimik ist „priceless“ und er bringt mich einfach jeden Tag zum Lachen.
Die Vorstellung, die alle in einem halben Jahr hier zurücklassen zu müssen und nicht zu wissen, wann wir uns wiedersehen ist furchtbar deprimierend. 
6 Monate sind vergangen, 6 Monate liegen noch vor mir und ich plane, die Zeit auszunutzen und zu genießen!
So, jetzt möchte ich noch ein paar Fotos und witzige Momente mich euch teilen:

Meine Gasteltern waren vor Kurzem mit deutschen Freunden essen und  plötzlich bekomme ich von K. eine SMS: „Ihre Mutter säugt Schweine.“

S. auf dem Weg zur Schule: „There‘s a mermaid pooping out stop signs.“

Die Uni hat letztens wieder angefangen und mein Lehrer sieht ziemlich gut aus. Ich kam also nach Hause und meinte zu K. „And my teacher is really attractive“, sie: „Chrissi is in love!“ und L. hat richtig angefangen zu kichern und fand das ganz witzig.

S.: „I wanna do Chrissi‘s nails!"
K.: „Why?“
S.: "To make her look prettier."
K.: "Good luck."

Und vor ein paar Tagen haben wir alle zusammen Krafttraining auf dem Küchenboden absolviert, das war auch ziemlich witzig.

Animal Kingdom, Disney World

Amelia Island, Jacksonville, Florida




Fahrrad fahren! *___*

Elsas Eispalast

Dinner im Ballsaal des Biests

Die Rose aus "Die Schöne und das Biest"



Epcot, Deutschland (nicht sehr gut getroffen, finde ich)


Auf dem Weg nach Hause



Ach, es ist einfach toll hier und ich kann es nicht oft genug sagen: ICH HABE SO EIN RIESEN GLÜCK MIT MEINER FAMILIE!!!



Chrissi

4 Kommentare:

  1. Ich liebe deinen Blog! Wirklich! Ich schaue jeden Tag, ob ein neuer Post da ist und freue mich riesig, was Neues zu hören!!
    Es hört sich alles so toll an bei dir und es motiviert mich immer wieder, nach meinem Abi auch als Au-Pair ins Ausland zu gehen! Du kannst so froh sein, so eine tolle Gastfamilie zu haben! Das macht einen fast schon neidisch ;-). Genieße deine letzten sechs Monate noch in Amerika!!

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    1. Daaanke! *-*
      Ich bin unendlich dankbar für meine Familie; mich hätte es nicht besser treffen können.
      Und wenn du irgendwann soweit bist: Stell viele Fragen, hör auf dein Bauchgefühl und sei ruhig wählerisch! Ich habe ein paar blöde Kommentare geerntet, weil es bei mir so lange gedauert hat, aber man sieht ja, es hat sich mehr als ausgezahlt, hehe.
      Nochmal danke, das ist lieb von dir! :)

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  2. Hallo, Chrissi,

    schön, etwas von dir zu lesen. Während der vergangenen Wochen habe ich ganz gespannt auf Neuigkeiten gewartet :) Die Tatsache, dass sowohl ein wenig Heimweh aufkommt als auch Selbstzweifel dich plagen, ist meines Erachtens nach vollkommen legitim. Zumal jeder Mensch hin und wieder davon betroffen ist.

    Ich werde kommendes Jahr mein Abitur absolvieren und die Option, als Au Pair Zeit im Ausland zu verbringen, habe ich noch nicht endgültig ausgeschlossen. Im Übrigen finde ich es wahnsinnig toll, was du alles erlebst und unsagbar schön, wie das Verhältnis zwischen dir und deiner Gastfamilie ist. Um ehrlich zu sein, hatte ich sogar Tränen in den Augen, als du uns Bericht davon erstatten hast, wie überaus verständnisvoll K. war bzw. ist.

    Falls ich deinen Weg einschlagen sollte, so wünsche ich mir eine ebenso liebenswürdige Familie, wie du sie hast :) Weiterhin wünsche ich dir Unmengen an Spaß, zahlreiche positive Eindrücke sowie Erlebnisse und hab' ganz lieben Dank dafür, dass du uns ab und an mit Beiträgen versorgst.

    Du machst das alles gaaanz große Klasse, meinen Respekt hast du :)

    Alles Liebe
    Jacqueline

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    1. Danke, das ist lieb von dir! Ich kann's dir nur empfehlen und dir raten, dir wirklich Zeit für die Familiensuche zu nehmen. Und wie ich oben schon erwähnt hatte: sei ruhig ein bisschen wählerisch und warte, bis du das richtige Gefühl hast - es zahlt sich aus!
      Viiiel Glück! :)

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