Montag, 12. Mai 2014

Das Warten geht weiter

Nach längerem Hin-und-her-Schreiben habe ich heute mit der Gastmama aus Pennsylvania geskypet. 
Um 20.30 Uhr habe ich mich mehr oder weniger im Keller verbarrikadiert - was das Englischsprechen vor anderen angeht, stelle ich mich ja ein bisschen an - und auf den Anruf gewartet. 
Nach ein paar Minuten hat sie sich dann gemeldet und wir haben angefangen zu reden.
Weil das Skypen knapp über eine Stunde gedauert hat, bekomme ich das Interview nicht mehr so geordnet auf die Reihe, aber ich werde euch zumindest einen Einblick gewähren.
Also zuerst hat sie ein bisschen was zu sich und ihrer Familie erzählt; wo sie wohnen, wie alt die Kinder sind, dass ihr Beruf sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und so weiter und so fort.
Dann fing sie an, mir Fragen zu stellen wie: "Wieso willst du ein Au Pair sein?", "Welche Region in den USA reizt dich besonders?", "Erzähl mir was von deiner Familie". 
Am Anfang ist es immer etwas komisch, Englisch zu reden und einem fehlen auch leider oft die passenden Worte. Und jetzt gerade fehlen sie mir leider auch, weil ZU VIELE INFORMATIONEN! 
Na ja, nicht unbedingt zu viele, aber viele. Sie hat deutlich gemacht, dass ich hauptsächlich organisatorische Dinge übernehmen müsste, das heißt: Playdates arrangieren, die Kinder zum Arzt oder zu irgendwelchen Aktivitäten fahren. Ich hätte sehr viel mit anderen Müttern zu tun, weil ich mich ja darum kümmern muss, dass die Kinder mit ihren Freunden spielen können. Dann hat sie gesagt, es wäre sehr, sehr wichtig (oder zwingend notwendig), dass ich immer erreichbar bin. Ich müsste also mein Handy überall mit hinnehmen und alle paar Minuten meine Nachrichten checken, weil ja immer irgendwas sein kann; die Kinder sind krank und müssen abgeholt werden, ich muss dies und das besorgen… Da dachte ich mir schon: Gut, ich werde also als Sekretärin arbeiten müssen und nicht die große Schwester sein, die mit ihren kleinen Geschwistern Zeit verbringt.
Dann war sie ein bisschen verunsichert, weil ich ehrlich gesagt habe, dass ich nicht der größte Koch bin, keine Erfahrung habe mit Autofahren im Schnee (wie auch?) und dass ich schnell Heimweh bekomme. Da kann ich sie auch verstehen, aber es kam dann eben nicht so gut an, denke ich.
Nachdem sie mir dann noch gefühlte 100 Fragen gestellt hat ("Wie verstehst du dich mit deiner Familie?", "Was geht dir auf die Nerven?", "Wie stellst du dir das Leben hier vor?"…), kam eine Frage, bei der ich etwas perplex war. Ich kann sie auch nicht wortwörtlich wiedergeben, aber es ging darum, ob ich die Kinder auch mal schlagen würde. Ich meine, was? Ich habe direkt "no?!" gesagt und wusste gar nicht, wie ich darauf reagieren soll. Sie meinte, jedes Kind würde das mal irgendwann erleben und sie würde ihre Kinder auch eigentlich nicht schlagen. Dann wollte sie wissen, ob das bei uns zu Hause dazu gehört hätte und ob ich in irgendeiner Situation auch mal handgreiflich werden würde. Sie hat es auch nicht so gefragt, als wäre es schlimm, wenn das der Fall wäre, sondern aus reinem Interesse. 
Wie ihr euch sicher denken könnt, bin ich nicht sonderlich angetan. Die Mama war zwar an sich nett, aber sie erwartet einfach so viel! Wie gesagt, das "Gespräch" war sehr lang und informativ und ich weiß nicht so wirklich, wie ich meine Eindrücke ordnen soll. Aber die Familie wird es sicherlich nicht.

So, danach habe ich dann nochmal kurz mit der Gastmama aus New York geskypet. Sie war allerdings extrem müde, weil sie eine siebenstündige Fahrt hinter sich hatte. Wir haben also nur ganz kurz geredet, ich habe die Kinder kurz gesehen, ihr von dem Skypen mit der anderen Mama erzählt und dann hat sie auch schon gesagt: Ich würde mich gerne Ende dieser Woche entscheiden; wie können ja nochmal schreiben, falls noch Fragen auftauchen. 
Sie steht noch in Kontakt mit einem anderen Mädchen, mit dem sie schon öfter gesprochen hat und die wird auch mit Sicherheit das neue Au Pair werden.
Deshalb heißt es für mich: Morgen der Familie aus Pennsylvania absagen, auf die Antwort der Familie aus New York warten und weiter auf neue Vorschläge warten.


Chrissi

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Kommentar